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Dienstag, 1. August 2006
Am Anfang war der Wahnsinn
mih2, 22:51h
Wenn man den Entschluss fasst, sich zu den Milliarden Menschen weltweit zu gesellen, die Blogs betreiben, will man wenigstens mit einer netten Geschichte anfangen, mit der man sich ein klitzekleinesbißchen von den anderen abhebt. Was wäre da besser geeignet, als die Geschichte eines Mannes, der einer konspirativen Verschwörung seiner Nachbarn ausgesetzt ist und jede Nacht um Punkt 2 Uhr mit schrecklichen Elektrosmog-Attacken gequält wird. Nein, am Anfang des Blogs war nicht das Wort, am Anfang war der
W a h n s i n n !
Eine Freundin von mir musste am heutigen Dienstag, den 1. August 2006, vor Gericht erscheinen, um als Zeugin gegen einen Mann auszusagen, der fast ein halbes Jahr zuvor wegen Lärmbelästigung zu einem Bußgeld von 150 Euro verurteilt worden war. Er hatte mitten in der Nacht laute Technomusik gespielt und das ganze Wohnhaus beschallt.
Während die Zeugen zunächst aus dem Gerichtssaal geschickt wurden, durfte ich als unbeteiligte Zuschauerin der Vernehmung des Angeklagten beiwohnen und konnte so eine kuriose Show miterleben.
Der gute Mann gab seine Lärmbelästigung zu, doch er hatte einen guten Grund für die nächtliche Technoparty: Rache! Nach seiner Aussage, haben sich nämlich seine nächsten Nachbarn, die neben, über und unter ihm in dem Wohnhaus leben, gegen ihn verschworen und wollen ihn rausekeln. Als Waffe setzen sie dabei - grausam und ohne Gewissen - Elektrosmog ein. Dem Angeklagten zufolge schaltet einer seiner Nachbarn - er hat leider noch nicht herausgefunden wer - jede Nacht um Punkt 2 Uhr ein Gerät, vermutlich ein schnurloses Telefon, ein, das den armen Kerl mit Elektrosmog "beschießt" und bei ihm zu Herzrasen, Schweißausbrüchen und Kopfschmerzen führt. Seine eigenen Geräte, wie Fernseher, Radio etc. sind keinesfalls dafür verantwortlich, schließlich hat er die alle schon seit 15 Jahren und bis vor kurzem war alles in Butter, bis zu dem Tag, an dem sich seine Nachbarn gegen ihn verschworen haben und sich eine der gemeinsten und todbringensten Waffen der Menschheitsgeschichte zugelegt haben: ein Telefon.
Bei seiner Theorie stützte sich der Angeklagte auf eine sehr informative Internetseite: www.elektrosmog.com
Nach Ansicht dieses Herrn kann so eine Internetseite nur glaubwürdig sein, denn sonst würde sie sich ja nicht im Netz befinden. Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich aus lauter Langeweile eine Seite wie www.am_7.7.07_geht_die_Welt_unter.com erstellen und ihm den Link schicken würde? Schließlich steht im Internet die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, sowahr uns Bill Gates helfe!
Direkt nach meiner Freundin sagte dann noch eine andere Nachbarin aus, die dem Angeklagten jedoch nicht bekannt vorkam, so dass er dem Richter mitteilte, dass diese Frau von den eigentlichen Nachbarn vorgeschickt worden sei und in Wahrheit nicht in dem Haus wohnt. Zu einer echten Verschwörung gehören schließlich auch ein paar Strohmänner, oder in diesem Fall eben Strohfrauen.
Ich saß dort hinten im Gerichtssaal und wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, obwohl letztlich natürlich beides nicht in Frage kam, denn schließlich waren wir vor Gericht.
Was muss im Leben eines Menschen schieflaufen, damit er solche Hirngespinste entwickelt? Das Bußgeld muss der Mann natürlich bezahlen (mit jeder anderen Entscheidung hätte es der Richter locker in die BILD-Zeitung geschafft), aber gegessen ist der Fall für den Mann noch nicht, denn er hat längst bei der Staatsanwaltschaft Klage gegen seine Elektrosmog-Attentäter eingereicht.
Jeder, der, warum auch immer, diesen meinen ersten Eintrag hier gelesen hat, sollte sich einige Dinge durch den Kopf gehen lassen:
1.) Was denken meine Nachbarn wohl über mich?
2.) Was führt mein Telefon im Schilde?
3.) Wie hätte Barbara Salesch in dem Fall entschieden?
Ein verrückter Tag, dieser 1. August 2006, und daher perfekt, um einen Blog in die Welt zu setzen.
W a h n s i n n !
Eine Freundin von mir musste am heutigen Dienstag, den 1. August 2006, vor Gericht erscheinen, um als Zeugin gegen einen Mann auszusagen, der fast ein halbes Jahr zuvor wegen Lärmbelästigung zu einem Bußgeld von 150 Euro verurteilt worden war. Er hatte mitten in der Nacht laute Technomusik gespielt und das ganze Wohnhaus beschallt.
Während die Zeugen zunächst aus dem Gerichtssaal geschickt wurden, durfte ich als unbeteiligte Zuschauerin der Vernehmung des Angeklagten beiwohnen und konnte so eine kuriose Show miterleben.
Der gute Mann gab seine Lärmbelästigung zu, doch er hatte einen guten Grund für die nächtliche Technoparty: Rache! Nach seiner Aussage, haben sich nämlich seine nächsten Nachbarn, die neben, über und unter ihm in dem Wohnhaus leben, gegen ihn verschworen und wollen ihn rausekeln. Als Waffe setzen sie dabei - grausam und ohne Gewissen - Elektrosmog ein. Dem Angeklagten zufolge schaltet einer seiner Nachbarn - er hat leider noch nicht herausgefunden wer - jede Nacht um Punkt 2 Uhr ein Gerät, vermutlich ein schnurloses Telefon, ein, das den armen Kerl mit Elektrosmog "beschießt" und bei ihm zu Herzrasen, Schweißausbrüchen und Kopfschmerzen führt. Seine eigenen Geräte, wie Fernseher, Radio etc. sind keinesfalls dafür verantwortlich, schließlich hat er die alle schon seit 15 Jahren und bis vor kurzem war alles in Butter, bis zu dem Tag, an dem sich seine Nachbarn gegen ihn verschworen haben und sich eine der gemeinsten und todbringensten Waffen der Menschheitsgeschichte zugelegt haben: ein Telefon.
Bei seiner Theorie stützte sich der Angeklagte auf eine sehr informative Internetseite: www.elektrosmog.com
Nach Ansicht dieses Herrn kann so eine Internetseite nur glaubwürdig sein, denn sonst würde sie sich ja nicht im Netz befinden. Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich aus lauter Langeweile eine Seite wie www.am_7.7.07_geht_die_Welt_unter.com erstellen und ihm den Link schicken würde? Schließlich steht im Internet die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, sowahr uns Bill Gates helfe!
Direkt nach meiner Freundin sagte dann noch eine andere Nachbarin aus, die dem Angeklagten jedoch nicht bekannt vorkam, so dass er dem Richter mitteilte, dass diese Frau von den eigentlichen Nachbarn vorgeschickt worden sei und in Wahrheit nicht in dem Haus wohnt. Zu einer echten Verschwörung gehören schließlich auch ein paar Strohmänner, oder in diesem Fall eben Strohfrauen.
Ich saß dort hinten im Gerichtssaal und wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, obwohl letztlich natürlich beides nicht in Frage kam, denn schließlich waren wir vor Gericht.
Was muss im Leben eines Menschen schieflaufen, damit er solche Hirngespinste entwickelt? Das Bußgeld muss der Mann natürlich bezahlen (mit jeder anderen Entscheidung hätte es der Richter locker in die BILD-Zeitung geschafft), aber gegessen ist der Fall für den Mann noch nicht, denn er hat längst bei der Staatsanwaltschaft Klage gegen seine Elektrosmog-Attentäter eingereicht.
Jeder, der, warum auch immer, diesen meinen ersten Eintrag hier gelesen hat, sollte sich einige Dinge durch den Kopf gehen lassen:
1.) Was denken meine Nachbarn wohl über mich?
2.) Was führt mein Telefon im Schilde?
3.) Wie hätte Barbara Salesch in dem Fall entschieden?
Ein verrückter Tag, dieser 1. August 2006, und daher perfekt, um einen Blog in die Welt zu setzen.
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mih2, 19:57h
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