Samstag, 12. August 2006
Die Bücher und ich
Am Freitag war es mal wieder Zeit, mich an einen besonders dunklen und beängstigenden Ort zu begeben: unsere Uni-Bibliothek.

Steintreppen führen hinab zu einem großen Kellergewölbe, in dem sich gigantisches Wissen, gebündelt in Zehntausenden von Büchern, befindet und man weiß sofort, dass man nach 4 Jahren Studium nicht einmal einen Bruchteil dieser Bücher gelesen und noch weniger verstanden hat. Ja, das gibt Selbstvertrauen!

Manchmal, wenn ich wieder einmal durch die Gänge schleiche und den Duft von Papier, Staub und latenter Verzweiflung einatme, frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich versehentlich übers Wochenende dort unten eingschlossen werde. Dann könnte ich endlich die Frage beantworten, ob man von Bildung satt wird. Nun ja, zumindest müsste ich nicht frieren und hätte genügend Brennmaterial, welches sicher sehr schön knistert und wärmt. Ätsch, reingefallen, ihr glaubt doch nicht allenernstes, dass ich ohne Streichholz oder Feuerzeug in der Lage wäre, ein Feuer zu machen! Wer bin ich, Robinson Crusoe? Papier hin oder her, ich würde frieren, hungern, dursten und mich dabei wahrscheinlich auch noch langweilen.

Fakt ist, dass dieses verdammte, mit Büchern vollgestopfte Kellergewölbe nicht gerade sehr viel Lust auf ein Studium macht. Die PR-Abteilung der Uni sollte sich was schämen! Gut, es gibt sicher Menschen, die auf dieses Kerker-Ambiente abfahren, aber die meisten Leute werden da unten einfach nur depressiv. Man nehme z.B. den Boden. Der ist so farblos grau mit ein bißchen weiß, dass man das Gefühl hat, auf Nichts zu laufen. Die Wände und Regale sind grau, an der Decke verlaufen hässliche Rohre und die Grabesstille lässt einen frösteln.

Da muss Farbe rein! Den Boden könnte man in himmelblau, postautogelb oder schweinchenrosa streichen. Den Wänden würden ein paar lustige Motive gut tun, es kann ja auch was Bücherbezogenes sein:



An der Uni gibt es soviele Kunststudenten, die können ein bißchen praktische Erfahrung gut gebrauchen, bevor sie nach ihrem Studium hauptberuflich Plastikhütchen für das McDonalds-Personal basteln.

Auch leise Musik im Hintergrund könnte nicht schaden. Hey, sogar in diesen komischen Toilettencontainern, in denen man man für eine Pinkelsteuer von 30 Cent seine Bedürfnisse befriedigen darf, spielt leise Musik.

Außerdem wäre es zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine tolle Maßnahme, als 1-Euro-Job Leute einzustellen, die für faule und versnobte Studenten die Bücher raussuchen.

Es ist toll, dass ich in einem großen Kellergewölbe voller wissenschaftlicher Bücher, geschrieben von den klügsten Köpfen der Welt, nur an solchen Blödsinn denke.

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