Dienstag, 19. September 2006
Das Internet und Ich (Teil 1)
Jeder fleissige Internetbenutzer hat, so denke ich mir mal, seinen ganz eigenen Eindruck vom Cyberspace, hat seine Lieblingsseiten und verschiedene Aktivitäten, denen er im Internet gerne nachgeht, wie z.B. chatten, spielen oder anzügliche Fotos am Arbeitsplatz herumschicken. Man könnte sich jedoch auch fragen, welchen Eindruck umgekehrt das Internet von einem hat, welche Spuren man im WorldWideWeb hinterlässt.

Ich gewinne langsam den Eindruck, das Internet hält mich für ... na ja, nennen wir es mal, seltsamen Interessen zugeneigt. Vor einigen Jahren musste ich für eine Seminararbeit an der Uni ein literarisches Werk namens "Venus im Pelz" interpretieren. Auf den Autor dieses Buches, Leopold Sacher-Masoch, geht der Begriff Masochismus zurück, was schon andeutet, welches Thema "Venus im Pelz" beleuchtet. Allerdings handelt es sich bei diesem Buch nicht um einen Schundroman, sondern um hochwertige Literatur, was das Internetunternehmen Amazon.de, bei dem ich das Buch bestellt habe, offenbar nicht erkannt hat, denn seit meiner Bestellung des Buches beschmeißt mich Amazon mit Buchempfehlungen, in denen mir ziemlich zweifelhafte Werke, in denen Ketten, Peitschen und Lederstiefel eine nicht unbedeutende Rolle spielen, angepriesen werden. Wirklich sehr schmeichelhaft! Das ich auch Werke von Goethe und Kafka bei Amazon bestellt habe, scheint meinen Ruf dort nicht sehr aufzupolieren, sondern führt nur dazu, dass sich deutsche Klassiker wie "Faust" und "Die Verwandlung" plötzlich zwischen Titeln wie "Devot. SM-Kurzgeschichten" wiederfinden. Hört noch jemand gerade zwei tote Literaten in ihren Gräbern rotieren?

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