Donnerstag, 5. Oktober 2006
Eindrücke der Woche
In so einer normalen Oktoberwoche passiert in der Regel gar nichts. Es sind immer noch Semesterferien, die Hausarbeiten sind fertig und abgegeben (was freilich nichts über ihre Qualität aussagt), die fälligen Bücher aus der Uni-Bibliothek verstauben auf, unter oder neben meinem Schreibtisch, während sie mein Gebührenkonto, nicht aber mein schlechtes Gewissen belasten, und ich arbeite weiter daran, den Ruf des faulen Studenten aufrecht zu erhalten. Egal was kommt, man kann im Leben immer noch anderen als schlechtes Beispiel dienen oder ihnen zumindest im Weg rumstehen.

Trotzdem ergeben sich in der Woche die einen oder anderen belanglosen Eindrücke:

1. Sonntag hatte ich Besuch von einer Freundin und habe die einen oder anderen Dinge über das "Leben da draußen", auch Berufswelt genannt, erfahren. Freilicht nichts, was mich dazu bewegt, mich mit dem Abschluss zu beeilen, aber andererseits gibt es neben dem Magister noch viele andere Abschlüsse, die ich obendrauf setzen könnte, statt eine Rente einzuzahlen, die ich nie ausgezahlt bekomme. Meine Eltern wollten schon immer einen Doktor in der Familie haben und Doktor der Germanistik klingt doch gut. "Lasst mich Doktor, ich bin durch", oder so ähnlich;-).

2. Montag war, wenn mich nicht alles täuscht, der Tag zwischen Sonntag und Dienstag.

3. Dienstag, der "Lasst uns Deutschland knuddeln"-Tag, auch als Tag der deutschen Einheit bekannt. Mein Bezug zu diesem Tag ist eher gering, da ich Tief im Westen aufgewachsen bin und noch zu klein war, um die Wiedervereinigung zu registrieren. Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich bis dato noch gar nicht spitzgekriegt, dass Deutschland ein geteiltes Land war. Unter einer Mauer verstand ich die etwa kniehofe, rote Backsteinmauer, die unser Grundstück von dem Grundstück unserer Nachbar trennte; und wenn die gefallen wäre, hätte mich das todtraurig gemacht, da wir Kinder damals immer auf dieser Mauer balanciert sind, darauf gepicknickt haben (wir nannten es "pickelnickeln") und todesmutig drüber gehüpft sind. Ist noch jemandem aufgefallen, dass RTL am Tag der deutschen Einheit den Film "Dawn of the Dead" gesendet hat, in dem es um Zombies geht, die irgendwo rein wollen, aber von Menschen mit Schusswaffen daran gehindert werden? Kein Kommentar!

4. Mittwoch war ein Tag, der aus Morgens, Mittags und Abends bestand.

5. Donnerstag war ich morgens beim Arzt um ein paar Liter Blut zu verlieren. Die Überprüfung meines Bluzuckerspiegels (der im übrigen perfekt ist, aber was solls) stand an und das bedeutet Picks ohne Vorwarnung in den Finger, Blut rausquetschen, Blut auf Apparatur tröpfeln lassen ... Wie immer, wollte ich es den netten Arzthelferinnen so einfach wie möglich machen und habe es geschafft, mir in der Arzpraxis an einem Reisverschluss volle Wuchs in den Daumen zu schneiden, so das mir das Blut nur so über die Hand floss. Ich sagte der Frau mit der Picksnadel also, dass ich praktischerweise schon blute und zeigte ihr meinen roten Daumen, aber ihre Antwort war, dass sie kein Blut von "Verletzungen" nimmt und Schwupps, steckte die Nadel in einem anderen Finger. Man kann eigentlich nie genug Blut verlieren an so einem Donnerstag auf nüchternem Magen.

Mal sehen, was die Woche sonst noch so (nicht) bringt ...

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