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Donnerstag, 14. September 2006
Geräusche der Kleinstadt
mih2, 01:41h
Heute war ein ausgesprochen milder Septembertag. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend-blau und kein Lüftchen wehte. So konnte ich die üblichen Sommerklänge meines Heimatörtchens genießen: lachende Kinder, zwitschernde Vögel und donnernde Düsenjets. Jawohl ja, wenn man in der Nähe eines Flugplatzes der Bundeswehr wohnt, ist gutes Wetter auch immer gleichbedeutend mit Flugübungen und Flugübungen bedeuten Krawumm am Himmel. Ein bißchen Irak-Feeling im eigenen Garten! Untermalt wird der Donnersound von knallenden Schussgeräuschen, die in ortsunkundigen Gästen schon mal das Bedürfnis wecken, sich auf den Boden zu werfen und schützend die Arme über den Kopf zu halten. Glücklicherweise habe ich sogut wie nie Gäste und wenn ich mal Gäste habe, müssen die sich natürlich nicht wirklich auf den Boden werfen, denn das, was sich tatsächlich fast genau wie Pistolenschüsse anhört, sind Eicheln und Kastanien, die von den vielen Bäumen in meinem Wohngebiet auf Dächer und Fahrzeuge knallen. Herbstliche Geschosse also, die zwar auch weh tun, wenn man sie an die Rübe bekommt, aber zumindest biologisch abbaubar sind und in echten Kriegszeiten geröstet auch als Grundnahrungsmittel dienen können. Ich war zwar noch nie im Krieg, aber wenn man auf dem Land lebt, hat man natürlich als Kind irgendwann mal ausprobiert, wie Kastanien, Eicheln und andere pflanzliche Erzeugnisse, deren Namen man nicht kennt, die aber hübsche Farben haben, schmecken und daher weiß ich, dass Kastanien und Eicheln kein wirklich guter Ersatz für Pizza, Pommes und Hamburger sind.
Aber kommen wir nochmal auf die Geräusche zurück. Da es Düsenjets am Himmel und kriegslustige Kastanien sicher in vielen Orten Deutschlands gibt, hat mein Dorf noch ein Extra zu bieten: einen ziemlich lauten und sehr motzigen Esel. Und ich spreche hier von einem richtigen Esel, einem mit zwei langen, abstehenden Ohren, einem grau-weißen Fell und einem Schwanz. Jawohl ja, ganz in der Nähe meines Zuhauses gibt es eine kleine Weide, auf der seit Jahren ein Esel ein gemütliches Leben führt und sich manchmal Nachts einen Spass daraus macht, in die dörfliche Stille zu brüllen, so dass man ihn meilenweit hört.
Manchmal frage ich mich, wie sich eine Stadt so anhört...
Aber kommen wir nochmal auf die Geräusche zurück. Da es Düsenjets am Himmel und kriegslustige Kastanien sicher in vielen Orten Deutschlands gibt, hat mein Dorf noch ein Extra zu bieten: einen ziemlich lauten und sehr motzigen Esel. Und ich spreche hier von einem richtigen Esel, einem mit zwei langen, abstehenden Ohren, einem grau-weißen Fell und einem Schwanz. Jawohl ja, ganz in der Nähe meines Zuhauses gibt es eine kleine Weide, auf der seit Jahren ein Esel ein gemütliches Leben führt und sich manchmal Nachts einen Spass daraus macht, in die dörfliche Stille zu brüllen, so dass man ihn meilenweit hört.
Manchmal frage ich mich, wie sich eine Stadt so anhört...
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Samstag, 9. September 2006
Jung oder alt - wer ist schlimmer?
mih2, 20:38h
Ist es nur ein übertriebenes Klischee, dass ältere Menschen ständig auf die Jugend von heute schimpfen? Meiner bescheidenen Erfahrung nach nicht. Als Pendlerin fahre ich oft mit Bussen und Zügen, was zwei Verkehrsmittel sind, die von älteren Menschen recht gerne in Anspruch genommen werden, zum einen, weil die Senioren dann nicht selber fahren müssen und zum anderen, weil die Deutsche Bahn ein Tempo an den Tag legt, dass älteren Menschen ausgesprochen gut bekommt. Bei diesen Bus - und Zugfahrten werde ich desöfteren Ohrenzeugin von Gesprächen älterer Damen und Herren (meistens Damen), die sich über die unhöfliche und respektlose Jugend beschweren, deren Vertreter angeblich in öffentlichen Verkehrmitteln nie Platz für ältere Menschen machen, sich an den Türen immer vordrängeln, nie bitte und danke sagen und viel zu laut sind. Fühlt sich gerade irgendjemand angesprochen? Die Frage kann aber nicht nur lauten, ob die Jugend von heute tatsächlich keine Manieren hat, sondern, ob die ältere Generation wirklich so viel höflicher und respektvoller ist.
Heute Vormittag war ich beim Bäcker. Diese Feststellung ist natürlich kein besonders aufregender und fesselnder Einstieg in eine Anekdote, aber es entspricht den Tatsachen und ein Blog ist nicht dazu da, die Leser zu fesseln und grenzenlos zu begeistern, denn sonst wäre er ja nicht kostenlos. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Bäcker. Ich war also beim Bäcker um Kuchen zu kaufen und reihte mich ganz hinten in die Schlange vor der Theke ein. Alles lief zunächst seinen gewohnten Gang und ich fragte mich, in welchem Jahr wohl der Tag gewesen war, an dem die guten alten Berliner gegen neumodische Donuts ausgetauscht worden sind. Ich esse übrigens wahnsinnig gerne Donuts, fast so gerne wie Muffins, aber das ist jetzt nicht das Thema. Die erste Person in der Schlange hatte ihren Einkauf erledigt und zog mit ihrem Einkaufskorb, der doppelt so groß war wie mein Kopf, von dannen. Als nächstes war ein junger Mann von ca. 18 Jahren an der Reihe, der jedoch einen leichten Sprachfehler hatte und erstmal Luft holen musste, bis er seine Bestellung formulieren konnte. Doch bevor die Worte aus seinem Mund kamen, preschten die beiden älteren Damen, ca. 70 Jahre alt, die in der Schlange hinter ihm standen, nach vorne, schoben den Jugendlichen beseite wie eine störende Topfpflanze und schleuderten der Verkäuferin ihre Bestellungen entgegen. Der junge Mann war nur einen Hauch perplexer als ich. Wir beide als Vertreter der unhöflichen und respektlosen Jugend von heute sahen zu, wie die gut erzogenen, so sehr unter uns leidenden Senioren sich benahmen wie Elefanten in einem Porzellanladen, der in diesem Fall eben Kuchen und Brötchen verkaufte. Der weggeschupste Junge war dann auch noch so unhöflich und respektlos, absolut nichts zu sagen und zu warten, bis die beiden kultivierten Damen ihre Bestellungen erledigt hatten und davon juckelten.
Der Junge und ich tauschten leidvolle Blicke aus und fast wäre mir ein "Ja, ja, die Senioren von heute...!" rausgerutscht.
Heute Vormittag war ich beim Bäcker. Diese Feststellung ist natürlich kein besonders aufregender und fesselnder Einstieg in eine Anekdote, aber es entspricht den Tatsachen und ein Blog ist nicht dazu da, die Leser zu fesseln und grenzenlos zu begeistern, denn sonst wäre er ja nicht kostenlos. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Bäcker. Ich war also beim Bäcker um Kuchen zu kaufen und reihte mich ganz hinten in die Schlange vor der Theke ein. Alles lief zunächst seinen gewohnten Gang und ich fragte mich, in welchem Jahr wohl der Tag gewesen war, an dem die guten alten Berliner gegen neumodische Donuts ausgetauscht worden sind. Ich esse übrigens wahnsinnig gerne Donuts, fast so gerne wie Muffins, aber das ist jetzt nicht das Thema. Die erste Person in der Schlange hatte ihren Einkauf erledigt und zog mit ihrem Einkaufskorb, der doppelt so groß war wie mein Kopf, von dannen. Als nächstes war ein junger Mann von ca. 18 Jahren an der Reihe, der jedoch einen leichten Sprachfehler hatte und erstmal Luft holen musste, bis er seine Bestellung formulieren konnte. Doch bevor die Worte aus seinem Mund kamen, preschten die beiden älteren Damen, ca. 70 Jahre alt, die in der Schlange hinter ihm standen, nach vorne, schoben den Jugendlichen beseite wie eine störende Topfpflanze und schleuderten der Verkäuferin ihre Bestellungen entgegen. Der junge Mann war nur einen Hauch perplexer als ich. Wir beide als Vertreter der unhöflichen und respektlosen Jugend von heute sahen zu, wie die gut erzogenen, so sehr unter uns leidenden Senioren sich benahmen wie Elefanten in einem Porzellanladen, der in diesem Fall eben Kuchen und Brötchen verkaufte. Der weggeschupste Junge war dann auch noch so unhöflich und respektlos, absolut nichts zu sagen und zu warten, bis die beiden kultivierten Damen ihre Bestellungen erledigt hatten und davon juckelten.
Der Junge und ich tauschten leidvolle Blicke aus und fast wäre mir ein "Ja, ja, die Senioren von heute...!" rausgerutscht.
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Donnerstag, 7. September 2006
Im Fernsehen nichts Neues!
mih2, 21:25h
Es war so etwa Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre, als ich anfing, das Fernsehen so richtig warzunehmen. Damals schwappten viele US-Serien nach Deutschland und ich guckte mir zusammen mit meinem großen Bruder Serien wie "Alf", "Star Trek - Das nächste Jahrhundert" und "Miami Vice" an. Wenn ich heute, knapp 16 Jahre später, den Fernseher einschalte, sehe ich Serien wie ... "Alf", "Star Trek - Das nächste Jahrhundert" und "Miami Vice". Oh mein Gott!!! Irgendein anachronistischer Anarchist hat mich im Schlaf überwältigt und mich per Zeitmaschine in die frühen 1990er Jahre zurückversetzt. Aber halt... ich trage gar keine Cordhosen und mein Handy ist immer noch klein und handlich und nicht zu einer tragbaren Telefonzelle angewachsen, also muss ich mich nach wie vor im Jahre 2006 befinden. Gott sei Dank ... oder auch nicht. Jedenfalls scheint der Verdacht nahe zu liegen, dass sich die deutschen TV-Sender nicht gerade bei dem Versuch überschlagen, neue Formate zu entwickeln oder zumindest neue Formate aus dem Ausland zu kaufen. Nun gut, bislang sind noch keine Außerirdischen auf der Erde gelandet und haben uns ihr wahres Aussehen enthüllt, so dass man "Alf" rein theoretisch nicht als überholt und unaktuell bezeichnen kann und "Star Trek - Das nächste Jahrhundert" spielt im 24. Jahrhundert und kann somit von Kabel 1 noch 300 Jahre lang in Endloswiederholen verbraten werden, aber muss das wirklich sein? So ein paar neue Serien, die nicht mit "Verliebt in ..." beginnen, wären schon nicht schlecht.
Kommen wir nochmal auf das Thema Zeitreisen zurück. Ich glaube, wenn ich etwa 30 Jahre in die Vergangenheit reisen dürfte, würde ich mir auf der Straße die erst beste Person schnappen und ihr eine kleine Geschichte erzählen: "Hey weißt du was, ich habe heute im Internet gesurft und bin über google bei Amazon gelandet und wollte dort nach einem neuen DVD-Player gucken, stattdessen habe ich einen coolen MP3-Player entdeckt, den ich dann für wenige Euros bei Ebay ersteigert habe! Wenn diese Person clever ist, rennt sie sofort zum nächsten Patentamt, aber es ist wahrscheinlicher, dass ich mich in einer Zwangsjacken wiederfinde. Das wäre allerdings immer noch unterhaltsamer, als das deutsche Fernsehprogramm. Huch, was für eine geniale Schlussbemerkung.
Kommen wir nochmal auf das Thema Zeitreisen zurück. Ich glaube, wenn ich etwa 30 Jahre in die Vergangenheit reisen dürfte, würde ich mir auf der Straße die erst beste Person schnappen und ihr eine kleine Geschichte erzählen: "Hey weißt du was, ich habe heute im Internet gesurft und bin über google bei Amazon gelandet und wollte dort nach einem neuen DVD-Player gucken, stattdessen habe ich einen coolen MP3-Player entdeckt, den ich dann für wenige Euros bei Ebay ersteigert habe! Wenn diese Person clever ist, rennt sie sofort zum nächsten Patentamt, aber es ist wahrscheinlicher, dass ich mich in einer Zwangsjacken wiederfinde. Das wäre allerdings immer noch unterhaltsamer, als das deutsche Fernsehprogramm. Huch, was für eine geniale Schlussbemerkung.
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