Dienstag, 28. November 2006
Die böse böse 19
Es gab eine Zeit, da galt die 666 als böse Zahl, als Ziffer des Antichristen, als dämonisches Stigma. Doch das war einmal! Heute gibt es eine neue Zahl, die uns Deutsche in Angst und Schrecken versetzt, die Kinder zum weinen bringt und alte Frauen kreischen lässt: die 19!!!

Ja, die 19! Die 19% Mehrwertsteuer! Es gibt kaum noch einen Werbespot im Fernsehen, der sich nicht mit dieser Zahl beschäftigt - die 19 ist einfach überall.

Beispiel 1:
Saturn. Oder um genau zu sein: die Media-Saturn-Holding. Ja, was ich nicht alles weiß. Für die Laien unter uns: Das sind die Leutchen, die Geiz geil finden und offenbar ein sehr trauriges Liebesleben führen. Nun ja, Saturn verkündet seit einiger Zeit in Werbespots, dass sie die 19 nicht fürchten, wie der Rest Deutschlands, sondern sie feiern. Aha! Würde ich verkünden, dass ich die 666 feiere, hätte ich gleich den Verfassungschutz, die Polizei und den Kirchenbeirat auf den Fersen.

Beispiel 2:
Kik. Der Textil-Discounter. Die Damen und Herren von Kik teilen uns in der Werbung sehr selbstbewußt mit, dass sie auf die Mehrwertsteuer, die böse 19, scheißen. Ja, genau, sie benutzen das böse S-Wort gegen die böse 19. Darf man überhaupt "scheiße!" im Fernsehen sagen? Darf man "scheiße!" in einem Blog schreiben. Im doppelten Sinne!? Es ist aber schon sehr mutig von Kik, eine doch so böse Zahl so zu verunglimpfen. Die trauen sich was! Früher hatten die Menschen wenigstens noch Angst vor einem saftigen Fluch oder vor einem Besuch von Onkel Satan. Heute wird nur noch auf alle ge***.

Dies sind nur zwei der Beispiele. Es ließen sich auch noch einige aus der Automobilbranche, der Lebensmittelindustrie etc. finden, aber man sollte es nicht übertreiben, sonst erweckt man noch den Anschein von Schleichwerbung. Noch so ein böses S-Wort.

Was sagt eigentlich die Kirche zu der bösen 19?

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Samstag, 25. November 2006
Back in Blog
Ja, ich war lange nicht mehr hier. Dafür habe ich aber gute Gründe, angefangen von einem durchgeschmorrten Netzteil, über chronische Lustlosigkeit bis hin zu einem fiesen Magen - und Darmkeim, der derzeit in meinem Heimatdörfchen die Runde macht. Oh ja, unser Ort hier hat ca. 11.000 Einwohner und die teilen sich alle einen Keim, der von Person zu Person hüpft. Ich war, schätzungsweise, die Nr. 284, die einige nette Stunden mit dem Gesicht im Eimer verbingen durfte und ich kann sagen, ich hatte schon mehr Spass. Wir Menschen wollen zwar immer alles essen, aber wir wollen es danach nicht wiedersehen.

Der November ist sowieso nicht mein Monat. Es ist nass, es ist kalt, für Sankt Martin bin ich zu alt und das Weihnachtsfest steht bedrohlich vor der Tür, wobei man die Gewissheit hat, dass es reinkommen wird, das tut es immer. Versteht mich nicht falsch, ich bin eine überzeugte Kapitalistin und Materialistin und stehe total auf Geschenke, aber das ganze Drumherum geht mir sehr schnell auf den Keks, oder sollte ich sagen auf das Weihnachtsplätzchen.

Ich werde mir aber die Zeit nehmen, hier so oft wie möglich zu motzen und meinem Weihnachtsfrust freien Lauf zu lassen, versprochen!

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Donnerstag, 9. November 2006
Schnuppertag
Heute hat meine herzallerliebste Uni mal wieder einen ihrer Schnuppertage veranstaltet, an denen sich Schüler ansehen können, was sie nachdem Abi neben Hartz IV noch so für Möglichlichkeiten haben. Also liefen den ganzen Tag hoffnungsvolle kleine Schwämme umher, aus denen in 1 bis 2 Jahren überhöhte Studiengebühren rausgepresst werden können.

Ich hasse diese Schnuppertage. Nichts gegen meine zukünftigen Mit-Studierenden bzw. Nachfolger, aber die mit Karten und Infobroschüren ausgestatteten Kiddies (immerhin satte 5 bis 6 Jahre jünger als ich) verstopfen die Busse, stehen mir in der Mensa im Weg rum und machen sich in den Seminarräumen breit. Sowas geht einfach nicht! Als Studentin im 7. Semester erwarte ich, im Bus per Handschlag vom Busfahrer begrüßt und zu einem Einzelplatz geleitet zu werden. In den Seminarräumen ist ein gepolsteter Sitz mit ausreichend Arm - und Beinfreiheit jawohl uso und Finger weg von den furztrockenen Wurfgeschossen, die in einem früheren Stadium ihrer Existenz mal Salamibrötchen waren!

Apropos Furz: ich hatte die Kiddies als Gasthörer in einem Seminar über das Groteske in der Literatur sitzen. In diesem Seminar lesen wir u.a. Texte von Rabelais und wer den Mann nicht kennt, dem sei gesagt, dass er eine große Schwäche für die Beschreibung von menschlichen Ausdünstungen, Körperöffnungen und männlichen Geschlechtsteilen hatte. Grotesk eben. Gar nicht so dumm von den Uni-Oberen, die potentiellen Anwärter in ein solches Seminar zu setzen. So wird die Spreu vom Weizen getrennt. Die Jugendlichen mit Sinn für Anstand und gutes Benehmen, die Kids mit zarten Künstlerseelen, die sensiblen Gutmenschen, werden gleich aussortiert. Die brauchen wir eh nicht!

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