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Samstag, 17. Februar 2007
Shopping steril
mih2, 15:39h
Die Erledigung von Lebensmitteleinkäufen gehört zu den dreiundvierzigtausendfünfhundertsechzig Dingen, die ich wirklich nicht gerne tue. Da aber der selbstauffüllende Kühlschrank noch nicht erfunden wurde (vorsichtshalber habe ich aber schon mal das Patent angemeldet, man weiß ja nie), muss man wohl oder übel in regelmäßigen Abständen die Aldis und Lidls dieser Welt frequentieren. Zuletzt erst gestern.
Ich finde, diese Discounter haben etwas sehr steriles und durchregelmentiertes. Egal in welcher Stadt du gerade bist, im Inneren sehen alle diese Geschäfte gleich aus. Ich finde es beängstigend, wenn man zum ersten Mal in seinem Leben in einer bestimmten Stadt ist, einen Aldi betritt und plötzlich das Gefühl hat, durch ein intergalaktisches Dimensionsportal wieder zu Hause im Aldi nebenan gelandet zu sein. Sind auch die Kunden immer die gleichen? Unheimlich...
Nun ja, ich versuche das beste aus diesem sterilen Einkaufen zu machen. Frei nach dem altchinesischen Sprichwort "nur tote Fische schwimmen mit dem Strom" schiebe ich die unhandlichen Wagen immer in die entgegengesetzte Richtung der breiten Einkaufsmasse. "Achtung, Falschfahrerin in Gang 3!" Aus reinem Spass am sich-nicht-anpassen, ziehe ich den Wagen auch manchmal hinter mir her, statt ihn vor mir her zu schieben. Natürlich sieht das bescheuert aus, aber wenn man weiß, dass es bescheuert aussieht, ist es schon wieder cool.
Wenn ich mit meiner Mutter einkaufen gehe (das heißt gehen muss), besteht der Spass darin, dass meine Mutter immer alles, was ich in den Wagen schmeiße, kommentiert bzw. hinterfragt, worauf ich traditionell mit einem dummen Spruch antworte, was dann manche verwirrte Kunden schon mal komisch gucken lässt. Wenn meine Mutter mich also fragt, ob ich die ganzen Kiwis tatsächlich essen will, antworte ich schon einmal mit einem absolut sachlichen und nüchternen "Nein, ich will damit die Katze bewerfen!" Das gibt tolle Blicke. Dabei ist das noch eine harmlosen Variante, die sollten mal hören, was ich auf die Frage nach dem Nutzen der eben gekauften Bockwürste antworte...
Ich finde, diese Discounter haben etwas sehr steriles und durchregelmentiertes. Egal in welcher Stadt du gerade bist, im Inneren sehen alle diese Geschäfte gleich aus. Ich finde es beängstigend, wenn man zum ersten Mal in seinem Leben in einer bestimmten Stadt ist, einen Aldi betritt und plötzlich das Gefühl hat, durch ein intergalaktisches Dimensionsportal wieder zu Hause im Aldi nebenan gelandet zu sein. Sind auch die Kunden immer die gleichen? Unheimlich...
Nun ja, ich versuche das beste aus diesem sterilen Einkaufen zu machen. Frei nach dem altchinesischen Sprichwort "nur tote Fische schwimmen mit dem Strom" schiebe ich die unhandlichen Wagen immer in die entgegengesetzte Richtung der breiten Einkaufsmasse. "Achtung, Falschfahrerin in Gang 3!" Aus reinem Spass am sich-nicht-anpassen, ziehe ich den Wagen auch manchmal hinter mir her, statt ihn vor mir her zu schieben. Natürlich sieht das bescheuert aus, aber wenn man weiß, dass es bescheuert aussieht, ist es schon wieder cool.
Wenn ich mit meiner Mutter einkaufen gehe (das heißt gehen muss), besteht der Spass darin, dass meine Mutter immer alles, was ich in den Wagen schmeiße, kommentiert bzw. hinterfragt, worauf ich traditionell mit einem dummen Spruch antworte, was dann manche verwirrte Kunden schon mal komisch gucken lässt. Wenn meine Mutter mich also fragt, ob ich die ganzen Kiwis tatsächlich essen will, antworte ich schon einmal mit einem absolut sachlichen und nüchternen "Nein, ich will damit die Katze bewerfen!" Das gibt tolle Blicke. Dabei ist das noch eine harmlosen Variante, die sollten mal hören, was ich auf die Frage nach dem Nutzen der eben gekauften Bockwürste antworte...
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Mittwoch, 31. Januar 2007
Züricher Studie
mih2, 01:17h
Ich erinnere mich dunkel an ein Programm zur weltweiten Schülerbeurteilung, auch PISA-Studie (oder Sind deutsche Schüler dumm?) genannt. Nach einem gestrigen Erlebnis plädiere ich für eine Namensänderung in "Züricher Studie"; der Untertitel Sind deutsche Schüler dumm? kann aber gerne beibehalten werden. Muss er vielleicht sogar.
Es ergab sich, dass ich mal wieder am Bahnhof saß und wartete, meine Nase in einem Buch versteckt, und dabei doch erschreckend herausstechend aus der Masse der BILD-Leser. Um mich herum nervte eine Gruppe von Jungen und Mädchen zwischen 14 und 16 Jahre alt. Ich weiß ihr Alter ziemlich genau, da sie darüber diskutiert haben, wer von ihnen schon legal Alkohol kaufen darf und wer nicht. Die 14-Jährigen vertraten natürlich die Ansicht, dass ihnen das Privileg, sich volllaufen zu lassen, auch zustehen sollte und bewiesen ihre Intelligenz und Reife, als sie plötzlich durch einen Artikel in einer Zeitschrift auf die Stadt Zürich kamen.
Mädchen A: "Zürich liegt doch in Deutschland, oder?"
Mädchen B: "Nein, in Österreich!"
Mädchen C: "Ich dachte, das liegt in Polen!"
Junge D: "Das liegt ganz sicher in Deutschland!"
Ich wußte nicht, ob ich lachen, weinen oder die Bundesministerin für Bildung und Forschung anrufen sollte. Ich will gar nicht wissen, was die antworten, wenn man sie fragt, wie denn wohl die deutsche Hauptstadt heißt. Krombach? Warstein? Jever? OK, das war fies...oder doch nicht? Ich gebe zu, ich war über ein solches Maß an Unwissenheit schon leicht entsetzt. Jugendliche mit dem Bildungsstand von Drittklässlern, die sich für verantwortungsbewusste Alkoholkonsumenten halten. Am besten, wir führen auch den Führerschein ab 16 ein und schicken die kleinen Intelligenzbestien mal nach Zürich. Ich bin gespannt, wieviele Länder Europas sie bereisen, bis sie Zürich gefunden haben. Man was werden die erst Bauklötze staunen, wenn die feststellen, dass es nicht nur eine blonde Hohlnuss, sondern auch eine Stadt mit dem Namen Paris gibt und das England eine Insel ist! Letzteres merken sie hoffentlich, bevor sie mit dem Auto nach London wollen.
Ja, ja, ich bin fies. Ich entschuldige mich ... bei allen Schweizern für die Unwissenheit der deutschen Jugend! Nimmt es ihnen nicht krumm!
Es ergab sich, dass ich mal wieder am Bahnhof saß und wartete, meine Nase in einem Buch versteckt, und dabei doch erschreckend herausstechend aus der Masse der BILD-Leser. Um mich herum nervte eine Gruppe von Jungen und Mädchen zwischen 14 und 16 Jahre alt. Ich weiß ihr Alter ziemlich genau, da sie darüber diskutiert haben, wer von ihnen schon legal Alkohol kaufen darf und wer nicht. Die 14-Jährigen vertraten natürlich die Ansicht, dass ihnen das Privileg, sich volllaufen zu lassen, auch zustehen sollte und bewiesen ihre Intelligenz und Reife, als sie plötzlich durch einen Artikel in einer Zeitschrift auf die Stadt Zürich kamen.
Mädchen A: "Zürich liegt doch in Deutschland, oder?"
Mädchen B: "Nein, in Österreich!"
Mädchen C: "Ich dachte, das liegt in Polen!"
Junge D: "Das liegt ganz sicher in Deutschland!"
Ich wußte nicht, ob ich lachen, weinen oder die Bundesministerin für Bildung und Forschung anrufen sollte. Ich will gar nicht wissen, was die antworten, wenn man sie fragt, wie denn wohl die deutsche Hauptstadt heißt. Krombach? Warstein? Jever? OK, das war fies...oder doch nicht? Ich gebe zu, ich war über ein solches Maß an Unwissenheit schon leicht entsetzt. Jugendliche mit dem Bildungsstand von Drittklässlern, die sich für verantwortungsbewusste Alkoholkonsumenten halten. Am besten, wir führen auch den Führerschein ab 16 ein und schicken die kleinen Intelligenzbestien mal nach Zürich. Ich bin gespannt, wieviele Länder Europas sie bereisen, bis sie Zürich gefunden haben. Man was werden die erst Bauklötze staunen, wenn die feststellen, dass es nicht nur eine blonde Hohlnuss, sondern auch eine Stadt mit dem Namen Paris gibt und das England eine Insel ist! Letzteres merken sie hoffentlich, bevor sie mit dem Auto nach London wollen.
Ja, ja, ich bin fies. Ich entschuldige mich ... bei allen Schweizern für die Unwissenheit der deutschen Jugend! Nimmt es ihnen nicht krumm!
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Sonntag, 21. Januar 2007
Sturm geerntet
mih2, 15:17h
Früher fragte man ganz lässig: "alles senkrecht?" Dieser Tage muss es wohl eher heißen: "ist alles noch senkrecht, was vorher senkrecht war?" Es ist stürmisch in Deutschland. Ein Orkan, mit einem Namen, der mehr wie ein türkischer Gesellschaftstanz klingt, hat uns daran erinnert, dass die Natur am Ende den längeren Atem hat. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich muss gestehen, dass ich, als am Donnerstag plötzlich von Sturmwarnung die Rede war, nicht sonderlich besorgt war. Ich lebe im tiefsten Niedersachen und hier ist es in der Regel selbst Naturkatastrophen zu provinziell. Kein Hochwasser, kein Erdbeben, keine Vulkane und das, was wir normalerweise als "Sturm" bezeichnen, wird an den meisten Orten der Welt gerade mal als "etwas windig" klassifiziert. Als aber genügend Leute ausreichend Panik gemacht haben, wurde auch ich vorsichtig und habe mich auf dem schnellsten Weg nach Hause begeben. Einer meiner lichten Momente, wie sich herausstellen sollte, denn ich habe einen der letzten Züge erwischt, die noch regulär fuhren. So ist mir die Erfahrung, in einem Notlager zu nächtigen, erspart geblieben.
Zu Hause blieben die ganz großen Katastrophen Gott sei Dank aus. Das schlimmste war ein einstündiger Stromausfall, der einen wieder einmal daran erinnert hat, wie abhängig man von Strom ist und wie sehr man an diesen Luxus gewöhnt ist: "Der Strom ist aufgefallen, mach mal das Radio an, um zu hören, ob die was durchsagen!" Boing!
Das beste waren zwei halbwüchsige Mädchen, ca. 14 Jahre alt, die mitten im Sturm auf ihren hochhackigen Stiefeln auf der Straße standen und sich unterhalten haben. Da wußte ich, dass wir es nicht mit der Apokalypse zu tun hatten, denn wenn doch, wären die als erste weggeflogen.
Ich muss gestehen, dass ich, als am Donnerstag plötzlich von Sturmwarnung die Rede war, nicht sonderlich besorgt war. Ich lebe im tiefsten Niedersachen und hier ist es in der Regel selbst Naturkatastrophen zu provinziell. Kein Hochwasser, kein Erdbeben, keine Vulkane und das, was wir normalerweise als "Sturm" bezeichnen, wird an den meisten Orten der Welt gerade mal als "etwas windig" klassifiziert. Als aber genügend Leute ausreichend Panik gemacht haben, wurde auch ich vorsichtig und habe mich auf dem schnellsten Weg nach Hause begeben. Einer meiner lichten Momente, wie sich herausstellen sollte, denn ich habe einen der letzten Züge erwischt, die noch regulär fuhren. So ist mir die Erfahrung, in einem Notlager zu nächtigen, erspart geblieben.
Zu Hause blieben die ganz großen Katastrophen Gott sei Dank aus. Das schlimmste war ein einstündiger Stromausfall, der einen wieder einmal daran erinnert hat, wie abhängig man von Strom ist und wie sehr man an diesen Luxus gewöhnt ist: "Der Strom ist aufgefallen, mach mal das Radio an, um zu hören, ob die was durchsagen!" Boing!
Das beste waren zwei halbwüchsige Mädchen, ca. 14 Jahre alt, die mitten im Sturm auf ihren hochhackigen Stiefeln auf der Straße standen und sich unterhalten haben. Da wußte ich, dass wir es nicht mit der Apokalypse zu tun hatten, denn wenn doch, wären die als erste weggeflogen.
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