Samstag, 9. September 2006
Jung oder alt - wer ist schlimmer?
mih2, 20:38h
Ist es nur ein übertriebenes Klischee, dass ältere Menschen ständig auf die Jugend von heute schimpfen? Meiner bescheidenen Erfahrung nach nicht. Als Pendlerin fahre ich oft mit Bussen und Zügen, was zwei Verkehrsmittel sind, die von älteren Menschen recht gerne in Anspruch genommen werden, zum einen, weil die Senioren dann nicht selber fahren müssen und zum anderen, weil die Deutsche Bahn ein Tempo an den Tag legt, dass älteren Menschen ausgesprochen gut bekommt. Bei diesen Bus - und Zugfahrten werde ich desöfteren Ohrenzeugin von Gesprächen älterer Damen und Herren (meistens Damen), die sich über die unhöfliche und respektlose Jugend beschweren, deren Vertreter angeblich in öffentlichen Verkehrmitteln nie Platz für ältere Menschen machen, sich an den Türen immer vordrängeln, nie bitte und danke sagen und viel zu laut sind. Fühlt sich gerade irgendjemand angesprochen? Die Frage kann aber nicht nur lauten, ob die Jugend von heute tatsächlich keine Manieren hat, sondern, ob die ältere Generation wirklich so viel höflicher und respektvoller ist.
Heute Vormittag war ich beim Bäcker. Diese Feststellung ist natürlich kein besonders aufregender und fesselnder Einstieg in eine Anekdote, aber es entspricht den Tatsachen und ein Blog ist nicht dazu da, die Leser zu fesseln und grenzenlos zu begeistern, denn sonst wäre er ja nicht kostenlos. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Bäcker. Ich war also beim Bäcker um Kuchen zu kaufen und reihte mich ganz hinten in die Schlange vor der Theke ein. Alles lief zunächst seinen gewohnten Gang und ich fragte mich, in welchem Jahr wohl der Tag gewesen war, an dem die guten alten Berliner gegen neumodische Donuts ausgetauscht worden sind. Ich esse übrigens wahnsinnig gerne Donuts, fast so gerne wie Muffins, aber das ist jetzt nicht das Thema. Die erste Person in der Schlange hatte ihren Einkauf erledigt und zog mit ihrem Einkaufskorb, der doppelt so groß war wie mein Kopf, von dannen. Als nächstes war ein junger Mann von ca. 18 Jahren an der Reihe, der jedoch einen leichten Sprachfehler hatte und erstmal Luft holen musste, bis er seine Bestellung formulieren konnte. Doch bevor die Worte aus seinem Mund kamen, preschten die beiden älteren Damen, ca. 70 Jahre alt, die in der Schlange hinter ihm standen, nach vorne, schoben den Jugendlichen beseite wie eine störende Topfpflanze und schleuderten der Verkäuferin ihre Bestellungen entgegen. Der junge Mann war nur einen Hauch perplexer als ich. Wir beide als Vertreter der unhöflichen und respektlosen Jugend von heute sahen zu, wie die gut erzogenen, so sehr unter uns leidenden Senioren sich benahmen wie Elefanten in einem Porzellanladen, der in diesem Fall eben Kuchen und Brötchen verkaufte. Der weggeschupste Junge war dann auch noch so unhöflich und respektlos, absolut nichts zu sagen und zu warten, bis die beiden kultivierten Damen ihre Bestellungen erledigt hatten und davon juckelten.
Der Junge und ich tauschten leidvolle Blicke aus und fast wäre mir ein "Ja, ja, die Senioren von heute...!" rausgerutscht.
Heute Vormittag war ich beim Bäcker. Diese Feststellung ist natürlich kein besonders aufregender und fesselnder Einstieg in eine Anekdote, aber es entspricht den Tatsachen und ein Blog ist nicht dazu da, die Leser zu fesseln und grenzenlos zu begeistern, denn sonst wäre er ja nicht kostenlos. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Bäcker. Ich war also beim Bäcker um Kuchen zu kaufen und reihte mich ganz hinten in die Schlange vor der Theke ein. Alles lief zunächst seinen gewohnten Gang und ich fragte mich, in welchem Jahr wohl der Tag gewesen war, an dem die guten alten Berliner gegen neumodische Donuts ausgetauscht worden sind. Ich esse übrigens wahnsinnig gerne Donuts, fast so gerne wie Muffins, aber das ist jetzt nicht das Thema. Die erste Person in der Schlange hatte ihren Einkauf erledigt und zog mit ihrem Einkaufskorb, der doppelt so groß war wie mein Kopf, von dannen. Als nächstes war ein junger Mann von ca. 18 Jahren an der Reihe, der jedoch einen leichten Sprachfehler hatte und erstmal Luft holen musste, bis er seine Bestellung formulieren konnte. Doch bevor die Worte aus seinem Mund kamen, preschten die beiden älteren Damen, ca. 70 Jahre alt, die in der Schlange hinter ihm standen, nach vorne, schoben den Jugendlichen beseite wie eine störende Topfpflanze und schleuderten der Verkäuferin ihre Bestellungen entgegen. Der junge Mann war nur einen Hauch perplexer als ich. Wir beide als Vertreter der unhöflichen und respektlosen Jugend von heute sahen zu, wie die gut erzogenen, so sehr unter uns leidenden Senioren sich benahmen wie Elefanten in einem Porzellanladen, der in diesem Fall eben Kuchen und Brötchen verkaufte. Der weggeschupste Junge war dann auch noch so unhöflich und respektlos, absolut nichts zu sagen und zu warten, bis die beiden kultivierten Damen ihre Bestellungen erledigt hatten und davon juckelten.
Der Junge und ich tauschten leidvolle Blicke aus und fast wäre mir ein "Ja, ja, die Senioren von heute...!" rausgerutscht.
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