Mittwoch, 20. Dezember 2006
Weihnachtsprotokoll (Teil 3)
Da sich der Weihnachtsabend mit rasenden Schritten nähert, kann ich schon mal anfangen, mich vor den Spiegel zu stellen und zu üben. Weihnachten verlangt ein Höchstmaß an schauspielerischer Leistung ab! Damit meine ich nicht nur, dass man einen Gesichtsausdruck benötigt, der Gedanken wie "Oh Gott, wenn ich noch einmal Last Christmas höre, ertränke ich mich Klo" verschleiert, sondern man muss der unbekümmerten Jugend in der Familie auch noch vormachen, dass der Weihnachtsmann gerade da war und ihnen die Geschenke gebracht hat, welche von der ganzen Verwandtschaft heimlich in großen Tüten und unter dicken Mänteln versteckt angeschleppt wurde. Früher musste ich dies meinem kleinen Bruder vorspielen und hätte, bei aller Bescheidenheit, durchaus den Oscar in der Kategorie "beste Vortäuschung der Existenz eines fiktiven Charakters ohne Zuhilfenahme von Special Effects" verdient. Mittlerweile habe ich zwei kleine Cousinen. Zwillinge. Die eine rothaarig, die andere blond. Beide an verschiedenen Tagen geboren, die eine vor 0.00 Uhr, die andere nach 0.00 Uhr. In meiner Familie halten wir uns grundsätzlich nicht an Spielregeln. Nur weil 99% der Zwillinge auf Erden am selben Tag geboren werden, müssen wir uns noch lange nicht daran halten! Und das mit dem ähnlich sehen, ist ein ätzendes Klischee, das wir sowieso ablehnen. Nun gut, immerhin haben beide gemeinsam, dass sie noch an den Weihnachtsmann glauben und daher muss ich auch jetzt noch, wo mein kleiner Bruder längst ein rauchender, mädchenanbaggernder und Nachts nicht nach Hause kommender Teenager ist, immer noch schauspielern. Im Übrigen war ein weiterer Onkel von mir so nett, in diesem Jahr einen neuen Cousin zu produzieren. Auf das ich noch viele Jahre mein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen darf!

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